Der nachfolgende Bericht stammt aus dem Nachlass des Lehrers Hubert Rehbronn (1888-1976), der von 1913 bis 1945 an der katholischen Volksschule in Tütz unterrichtete. Hubert Rehbronn war ein Bruder des Marzdorfer Pfarrers Leo Rehbronn, der seit April 1935 zusammen mit einem weiteren Bruder – Richard Rehbronn – und der Schwester Hedwig im Pfarrhaus von Marzdorf lebte. Formal behandelt der Bericht einen angeblichen Verstoß gegen den Flaggenvererlass vom 12. März 1933, mit dem Reichspräsident Paul von Hindenburg verfügte, an offiziellen Feiertagen die Hakenkreuzflagge neben der schwarz-weiß-roten Flagge des Reiches zu hissen. Auch Kirchen unterlagen dieser Beflaggungspflicht, die von Fall zu Fall polizeilich angeordnet und kontrolliert wurde. Natürlich war die Frage der Flagge nur ein Symptom für den totalitären Anspruch der nationalsozialistischen Diktatur. Es ging darum, alle konkurrierenden Organisationen auszuschalten und dass gesamte gesellschaftliche Leben zu bestimmen. Als konkurrierende Organisation galt – gerade in den katholischen Gebieten des Kreises Deutsch Krone – auch die katholische Kirche.1Der Bericht von Hubert Rehbronn wird hier erstmals nach dem Typoskript veröffentlicht, das sich im Besitz von Ursula und Gottlieb Koltermann befindet. Beiden gilt mein herzlicher Dank.
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- 1Der Bericht von Hubert Rehbronn wird hier erstmals nach dem Typoskript veröffentlicht, das sich im Besitz von Ursula und Gottlieb Koltermann befindet. Beiden gilt mein herzlicher Dank.