Das Robeck’sche Schäferland in Böthin (Teil 1)

Grundbuch Marzdorf Band Ⅰ, Blatt Nr. 9 (1807-1911)

Im siebten Beitrag in der Serie über die historischen Grundakten im Archiwum Państwowe in Koszalin geht es um die Akte Marzdorf Band Ⅰ, Blatt Nr. 9, die auf 214 einseitig paginierten Blättern das Grundstück der Familie Robeck in Böthin behandelt.1Sąd Obwodowy w Mirosławcu (Amtsgericht Märkisch Friedland): Marzdorf [Marcinkowice] Band I, Blatt 9 Seite 135 Besitzer: Josef Robeck, Laufzeit 1807-1911, Signatur 26/112/0/3/169 im AP Koszalin. – Im Folgenden zitiert als: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9. Die Akte ist unvollständig; ihr fehlt der Titel und sie endet unvermittelt mit einem Schriftstück vom Januar 1911. Offenbar wurden die vorliegenden Blätter später der weiter genutzten Gerichtsakte entnommen und archiviert – aber ein Hinweis darauf fehlt. Im Inneren der Akte findet sich ein historisches Titelblatt mit der Aufschrift:

»№ Ⅸ. — Das zu Boethin in Westpreußen, und dessen Dt. Croner Kreise belegene der Patrimonial-Gerichtsbarkeit von Marzdorff unterworfene Schäferland von 20 ½ Morgen culmisch nebst der Schäferscheune[.]«2Titelblatt Grundbuch Nr. Ⅸ. In: A. a. O., Blatt 5 VS.

Dieser Titel wurde später von anderer Hand ergänzt und dann komplett ersetzt; das »vorgeheftete neue Titelblatt«, auf das verwiesen wird,3Ebenda. ist jedoch nicht vorhanden.

Titelblatt des Grundbuchs für das Robeck’sche Schäferland

Das älteste Dokument in der Akte ist ein Kaufvertrag, der in Marzdorf am 6. Mai 1807 vor Kreisrichter Conrad zwischen Onufry Grabski und Johann Robeck geschlossen wurde. Letzterer wird im Vertrag als »herrschaftlicher Schäfer […] zu Boethin«4Kaufvertrag vom 6. Mai 1807. In: A. a. O., Blatt 12 VS. Dort auch die folgenden Angaben und Zitate. bezeichnet, ersterer als »Onuphrius v. Grabski[,] Erb- und Gerichtsherr der Neustaedt- und Marzdorffschen Güter«. Mit Neustadt ist dabei das heutige Nowe Miasto nad Wartą in Großpolen gemeint, wo die Brüder Onufry und Kalikst Grabski nach dem frühen Tod der Eltern aufwuchsen. Die Neustädter Güter gehörte einem Bruder des Vaters, dem königlich-polnischen Kammerherrn Maksymilian Grabski (1752-1823). Den Kaufvertrag mit Johann Robeck schloss Onufry Grabski auch »Nahmens seines Herrn Bruders[,] Kalixtus v. Grabski« ab, denn beiden war der Marzdorfer Besitz gemeinschaftlich aus dem Erbe der Mutter zugefallen.

Johann Robeck erwarb von den beiden Grundherrn »das bisherige Schäfer-Land« in einer Größe von 19,5 kulmischen Morgen, einen zusätzlichen Morgen von der »Schäfer-Wiese« und die auf dem Land befindliche »Schäfer-Scheune« für den Kaufpreis von 425 Taler, von denen er bereits 325 bezahlt hatte. Da ein kulmischer Morgen etwa 0,56 Hektar maß, war das erkaufte Grundstück insgesamt rund elfeinhalb Hektar groß. Der Kaufvertrag versprach Robeck zudem das Recht auf freies Bauholz zu einem »angemessenen Wohnhause und Stallungen« wie auch zu »künftigen Bauten und Reparaturen«.5A. a. O., Blatt 12 RS.

Mit dem Kauf war allerdings die Verpflichtung verbunden, an die Grundherrschaft jährlich am Martinstag fünf Taler und zwölf Groschen Zins zu zahlen. Des Weiteren hatten die Besitzer des Grundstücks bei jedem Verkauf den Konsens des Grundherrn einzuholen, dem überdies der »zehnte Groschen« des Kaufgeldes als Laudemium zufallen sollte.6A. a. O., Blatt 13 VS.

Die noch ausstehende 100 Taler des Kaufgeldes wollte Robeck bis zum Johannistag 1807 entrichten.7A. a. O., Blatt 12 VS. Nach erfolgter Genehmigung des Kaufvertrages durch »Herrn Kalixtus von Grabski bei dessen Rückkehr«, sollte der Besitztitel »dieses Eigenthums auf den Nahmen des Johann Robeck im Hypothequen-Buch« eingetragen werden.8A. a. O., Blatt 13 VS. Dort auch die Unterschriften. Zum Abschluss unterschrieb Robeck den Kaufvertrag als »Johannes Robek«, Onufry Grabski als »O G Grabskich«, was wohl für Onufry z Grabu Grabskich stand.

Titelseite des Kaufvertrags vom 6. Mai 1807

Die Genehmigung durch Kalikst Grabski erfolgte erst ein Jahr später am 20. Mai 1808, nachdem der »Mitbesitzer dieser Güter« wieder in Marzdorf eingetroffen war.9A. a. O., Blatt 13 RS. Das Versprechen, Robeck als Eigentümer im Hypothekenbuch einzutragen, wurde gar erst 1811 realisiert, nach dem es diesem endlich gelungen war, »den Rückstand der Kaufgelder« zu bezahlen.10Actum Marzdorf, 4. Juli 1811. In: A. a. O., Blatt 48 VS. Das Kreisgericht in Märkisch Friedland begnügte sich zudem mit einer »Protestation« auf seinen Namen im Hypothekenbuch der Marzdorfer Güter, statt das verkaufte Land ganz abzuschreiben.11Ebenda. Notiz auf dem Blatt. Dieses Versäumnis hatte später Konsequenzen, mag aber den kriegerischen Zeiten geschuldet sein. Preußen rang damals gegen das napoleonische Frankreich um seine staatliche Existenz, und ist es schon erstaunlich, dass das Kreisgericht unter Richter Conrad überhaupt durchgängig arbeitete.

Im Kaufvertrag werden ausdrücklich die »treu gewährten vieljährigen Dienste« erwähnt, die Johann Robeck »den bisherigen Grundherrschaften« von Marzdorf geleistet hatte.12Kaufvertrag vom 6. Mai 1807. In: A. a. O., Blatt 12 VS. Vermutlich hatte Robeck die Stellung als Gutsschäfer einst von seinem Vater Martin übernommen, der im Kontributionskataster von 1773 fehlerhaft unter den Namen »Strobeck« verzeichnet ist.13Klassifikationsanschläge Amt Märkisch Friedland: Kontributionskataster Dorf Martzdorff. In: GStA PK, II. HA, Abt. 9, Tit 85, Nr. 7, Blatt 244 RS u. 245 VS. Eine Abschrift findet sich hier. Nach den Kirchenbuchduplikaten von Marzdorf, starb Johann Robeck am 6. Februar 1828 in Böthin im Alter von rund 90 Jahren an Altersschwäche.14Amtsgericht Märkisch Friedland: General-Akten betreffend die Kirchenbuchduplikate der Gemeinde Marzdorf 1823-1874. In: Archiwum Państwowe w Koszalinie, Signatur 609/40, S. 202. Das Sterbedatum findet sich auch in der Grundakte. Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 59 RS. Sein Alter mag zu hoch angegeben sein, aber es kann kein Zweifel bestehen, dass Robeck beim Erwerb des Schäferlandes bereits ein Mann von etwa 60 Lebensjahren und zudem zweifacher Witwer war.

Nach den Angaben in der Grundakte hatte Robeck bereits um 1775 eine erste Ehe mit Anna geborene Arndt geschlossen, aus der vier Kinder verzeichnet sind:

  1. Joseph Robeck, geboren am 17. März 1776, gestorben am 16. Dezember 1835 in Strahlenberg.15Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 59 RS. Er war mit Helene geborene Krüger verheiratet und hinterließ die Kinder Michael (* 27.09.1827) und Mathias (* 25.02.1831);16Tutorium für den Bauer Michael Schulz in Strahlenberg (1837). In: A. a. O., Blatt 71 VS.
  2. Johann Robeck, geboren am 10. April 1778, der 1838 als Altsitzer an einem nicht genannten Ort lebte;17Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 59 RS.
  3. Anna Robeck, geboren am 14. März 1783,18Ebenda. die den Tagelöhner Mathias Radke in Marzdorf geheiratet hatte;19A. a. O., Blatt 58 VS.
  4. Michael Robeck, geboren am 2. September 1785, gestorben am 29. März 1832 in Lubsdorf.20A. a. O., Blatt 60 VS. – Die Kirchenbuchduplikate nennen als Sterbedatum den 27. März 1832. General-Akten … a. a. O., S. 104. Er war zweimal verheiratet und hinterließ aus der Ehe mit Catharina geborene Remer21Catharina Robeck geborene Remer starb am 28. Oktober 1830 im Alter von 32 Jahren in Lubsdorf. General-Akten … a. a. O., S. 87. die Söhne Johann (* 8.04.1820) und Martin (* 8.02.1823),22Curatorium für den Bauer Michael Remer zu Lubsdorff (1831). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 69 VS u. RS. Dort auch das später genannte Geburtsdatum der Tochter Catharina. und aus der Ehe mit Maria geborene Garske23Die Ehe mit der ebenfalls verwitweten Maria Rump geborene Garske wurde am 6. Februar 1831 in Lubsdorf geschlossen. General-Akten … a. a. O., S. 94. die Tochter Catharina (* 8.01.1832).

In zweiter Ehe heiratete Johann Robeck Christina geborene Schmikowska. Aus dieser Ehe sind zwei Kinder benannt: 

  1. Martin Franz Robeck, geboren am 14. September 1838,24Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 60 VS. der im Jahr 1838 als Schäferknecht in Rohrkolk lebte;25A. a. O., Blatt 58 VS.
  2. Catharina Robeck, geboren am 10. Oktober 1793,26A. a. O., Blatt 60 VS. die mit dem Schäfer Johann Rohbeck in Strahlenberg verheiratet war.27A. a. O., Blatt 58 VS.

Die dritte Ehe schloss der Böthiner Schäfer Johann Robeck mit Helena geborene Ziebarth, die am 18. Mai 1827 im Alter von etwa 55 Jahre verstarb.28General-Akten … a. a. O., S. 47-48. In der Grundakte findet sich auch die Schreibweise Zybarth. Aus dieser Ehe werden in der Grundakte sieben Kinder angegeben:

  1. Dorothea Elisabeth Robeck, geboren am 4. Januar 1795,29Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS. die am 23. Januar 1825 Stephan Kluck heiratete,30General-Akten … a. a. O., S. 27.
  2. Franz Robeck, geboren am 24. August 1796,31Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 60 VS. gestorben am 5. Mai 1828 unverheiratet in Böthin;32General-Akten … a. a. O., S. 60-61.
  3. Helena Robeck, geboren am 12. Februar 1798,33Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS. die am 23. November 1828 in Brunk in zweiter Ehe den Hirten Martin Riebschläger heiratete;34General-Akten … a. a. O., S. 56-57.
  4. Stephan Robeck, geboren am 10. Januar 1800,35Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS. der im Jahr 1838 als Beikossät in Strahlenberg lebte;36A. a. O., Blatt 58 RS.
  5. Rosa Maria Robeck, geboren am 18. Dezember 1801,37A. a. O., Blatt 60 VS. die am 16. November 1826 in Brunk den Tagelöhner Joseph Breuer heiratete;38General-Akten … a. a. O., S. 36-37.
  6. Anton Robeck, geboren am 15. April 1804,39Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS. der am 25. Januar 1829 in Lubsdorf die Bauerntochter Christina geborene Schulz heiratete;40General-Akten … a. a. O., S. 70-71.
  7. Jacob Robeck, geboren am 6. November 1806,41Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS. der am 5. Mai 1833 in Böthin Rosalia Wellnitz heiratete.42General-Akten … a. a. O., S. 113.

Es waren wohl das lange Leben und der Kinderreichtum von Johann Robeck, die den Lehrer Paul Rohbeck (1891-1970) darauf brachten, in Böthin den Ursprung der im Kreis Deutsch Krone weit verbreiteten Familie Ro(h)beck zu vermuten. In einem Brief an seine Nichte Felizitas Casser (1927-2017) schrieb er um 1950:

»Also, soviel ist bestimmt, der Stammvater der großen Rohbeckschen Sippe war der Schäfer (Schäfermeister) in Böthin – also auch unserer. Er war der Vater von 15 Kindern […].«43Undatierter handschriftlicher Brief von Paul Rohbeck an Felizitas Casser geb. Rohbeck. Unpaginierte Abschrift im Archiv des Verfassers.

Johann Robeck mit seinen 13 Kindern war allerdings gewiss nicht der vermutete »Stammvater«. Aus der Hochzeit seiner Tochter Catharina mit dem Strahlenberger Hirten Johann Rohbeck lässt sich vielmehr ableiten, dass die Familie um 1800 bereits seit mehreren Generationen im Deutsch Kroner Land ansässig war – falls es sich überhaupt um nur eine Familie handelte.44Im Dorf Mehlgast lebte z. B. bereits um 1700 ein Martin Rohrbek, der drei Söhne hatte. F. Westphal: Seelenbuch der Stadt Tütz und der umliegenden Dörfer. Schneidemühl 1932, S. 74. Zum Erwerb des Grundstücks in Böthin teilte Paul Rohbeck seiner Nichte folgende Legende mit:

»Der zukünftige Erbe von Marzdorf/Böthin – zu der Zeit Offizier und in Geldnot – musste gewusst haben, dass der Schäfer von Böthin Geld habe. Dieser aber ließ sich nur anpumpen unter der Bedingung, dass der Bittsteller später die Schuld durch Überlassung von Haus und Hof, ca. 70-80 Morgen Ackerland zuzüglich Holznutzung und Viehweide in den Laubholzwäldern bezahlt. So wurde aus dem Schäfer ein gutsituierter Bauer […].«45Brief von Paul Rohbeck … a. a. O.

So viel zur historischen Überlieferung, zurück zu den Grundbüchern … – Am 22. März 1825 erschien »der Einwohner Stoffel Kluck vom Vorwerck Boethin« vor dem Gericht in Märkisch Friedland.46Antrag Stoffel Klucks vom 22. März 1825. In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 14 VS. Dort auch die weiteren Angaben. Der anwesende Richter interpretierte seinen Vornamen als Christoph, es handelte sich jedoch um Stephan Kluck, den Ehemann von Dorothea Elisabeth geborene Robeck. Stoffel Kluck teilte dem Gericht mit, sein Schwiegervater Johann Robeck habe ihm bei der Hochzeit »2 ½ Morgen kullmisch und einen Garten als Mitgift« gegeben, welche er nun »gerichtlich verschrieben« haben wollte. Das Gericht belehrte Kluck darüber, dass er »zuvor den Consens der Grundsherrschaft u. des Landraths-Amtes zu D. Crone« beizubringen habe.47Ebenda. Notiz auf dem Blatt.

Bereits eine Woche später konnte Kluck den Konsens des Grundherrn Kalikst Grabski »zum Verkauf von drey Morgen Land an […] Stefan Klug« beibringen.48Schreiben Grabskis vom 29. März 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS. Die Genehmigung des Landratsamt zur Dismembration des abgetretenen Landes vom »Koßäthenhof« Johann Robecks lag am 10. April 1825 vor.49Schreiben des Landraths-Amts vom 10. April 1825. In: A. a. O., Blatt 16 VS. Am gleichen Tag teilte das Kreisgericht dem Einwohner Christoph Kluck jedoch mit, der Konsens Grabskis sei nicht ausreichend. Da »Marzdorf unter landschaftl. Sequestration« stehe, sei noch die »Genehmigung der Landschaft zu Dismembration beyzubringen«.50Entwurf der Antwort auf Schreiben Grabskis vom 29. März 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.

Konsens Grabskis zum Verkauf von drey Morgen Land an Stephan Klug

Am 17. Mai 1825 legte Kluck dem Gericht auch dieses Schriftstück vor, bei welcher Gelegenheit er gleichzeitig »des baldigsten einen Termin zur Aufnahme des Vertrages« erbat. Das Gericht in Märkisch Friedland setzte darauf einen Termin auf den 16. März 1826 an – also nahezu ein Jahr später!51Verhandelt M. Friedland, 17. Mai 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS. Kluck fasste noch einmal nach, erhielt aber keine Antwort.52Verhandelt M. Friedland, 30. Oktober 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.

So erschien Stoffel Kluck am 16. März 1826 mit seinem betagten Schwiegervater vor dem Kreisgericht in Märkisch Friedland, das ihn hartnäckig »Christoph« nannte und dem Nachnamen Robeck ebenso hartnäckig ein »h« hinzufügte.53Verhandelt Märk. Friedland, 16. März 1826. In: A. a. O., Blatt 19 VS. In der Verhandlung überließ Johann Robeck seiner Tochter und seinem Schwiegersohn zweieinhalb kulmische Morgen und zwei Quadratruten Land von seinem Grundstück in Böthin sowie zwei kleine Gärten als rechtmäßiges Eigentum.54A. a. O., Blatt 19 RS. Er übereignete ihnen zudem eine »kleine Wohnstube nebst Kammer und Keller« in seinem Wohnhaus und versprach ihnen in seiner Scheune »so viel Platz, als sie zu dem, auf den ihnen abgetretenen Grundstück gewonnenen Getreide bedürfen«.55A. a. O., Blatt 20 VS u. RS. Darüber hinaus sagte er zu, dass den Eheleuten Kluck überlassene Land

»mit seinem Gespann unentgeltlich zu bearbeiten und ihnen freie Weide für eine Kuh und drei Schafe zu gewähren, auch ihnen die nöthige Stallung zur Unterbringung ihres Viehes einzuräumen.«56A. a. O., Blatt 20 RS.

Im Gegenzug versprach die Eheleute Kluck, an Johann Robeck jährlich einen halben Taler Grundzins zu zahlen, ihm »während der Erndte […] die erforderliche Arbeit unentgeltlich zu verrichten«57A. a. O., Blatt 21 VS. und das Dach »über der ihnen eingeräumten Wohnstube selbst zu bauen, zu decken und im Stande zu halten«.58A. a. O., Blatt 21 RS. Die Eheleute Kluck wollten auch die Kosten des Vertrages übernehmen,59Ebenda. dessen Bestimmungen das Gericht ins Hypothekenbuch des Schäferlandes eintragen sollte,60A. a. O., Blatt 21 VS. das freilich noch gar nicht bestand. Johann Robeck unterzeichnete den Vertrag namentlich, Stoffel Kluck mit drei Kreuzen.61A. a. O., Blatt 22 VS.

In einem neuerlichen Termin am 10. Juni 1826 wurde der abgeschlossenen Vertrag den beiden Ehefrauen vorgelesen, die ihn »in allen seinen Punkten anerkannten« und ihn dann mit drei Kreuzen unterzeichneten.62Verhandelt M. Friedland, 10. Juni 1826. In: A. a. O., Blatt 23 RS. Für die beiden Termine stellte das Gericht Stoffel Kluck am 10. Juli 1826 fünf Taler sechs Silbergroschen und elf Pfennige in Rechnung, die am 24. Juli des Jahres bezahlt wurden.63Kostenrechnung vom 10. Juli 1826. In: A. a. O., Blatt 25 RS.

Erst nach dem Tod von Johann Robeck im Februar 1828 fiel dem Gericht in Märkisch Friedland auf, dass sein Grundstück in Böthin noch nicht »vom Hauptgut Marzdorf« abgeschrieben war.64Verhandelt M. Friedland, 23. September 1828. In: A. a. O., Blatt 26 VS. Die Hypothekenschulden, die Kalikst Grabski bis zu diesem Zeitpunkt auf das Dominium aufgenommen hatte, lasteten daher auch auf dem längst verkauften früheren Schäferland. Sie lasteten überdies auf dem Grundstück, das an Stoffel Kluck übereignet worden war und das nicht von Robecks Besitz abgeschrieben werden konnte, so lange dieser nicht vom Hauptgut abgeschrieben war. 

Am 23. September 1828 meldete sich Anton Robeck vor Gericht, um das Schäferland seines Vaters zu übernehmen

Um die verfahrene Situation zu bereinigen, trug das Gericht dem Sohn Anton Robeck auf, von allen Gläubigern der Marzdorfer Güter »Konsense […] zur Abschreibung des von seinem verstorbenen Vater, dem Schäfer Johann Rohbeck zu Boethin besessenen Grundstücks von dem Hauptgut« beizubringen.65Ebenda. Anton hatte am 23. September 1828 vor Gericht erklärt, er »beabsichtige, das väterliche Grundstück in der Erbtheilung […] anzunehmen«, konnte diese aber nicht einleiten, bis die Befreiung des Grundstücks »aus dem Schuldverbande der Marzdorffschen Güter erfolgt« war.66A. a. O., Blatt 26 RS.

Anmerkungen:

  • 1
    Sąd Obwodowy w Mirosławcu (Amtsgericht Märkisch Friedland): Marzdorf [Marcinkowice] Band I, Blatt 9 Seite 135 Besitzer: Josef Robeck, Laufzeit 1807-1911, Signatur 26/112/0/3/169 im AP Koszalin. – Im Folgenden zitiert als: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9.
  • 2
    Titelblatt Grundbuch Nr. Ⅸ. In: A. a. O., Blatt 5 VS.
  • 3
    Ebenda.
  • 4
    Kaufvertrag vom 6. Mai 1807. In: A. a. O., Blatt 12 VS.
  • 5
    A. a. O., Blatt 12 RS.
  • 6
    A. a. O., Blatt 13 VS.
  • 7
    A. a. O., Blatt 12 VS.
  • 8
    A. a. O., Blatt 13 VS. Dort auch die Unterschriften.
  • 9
    A. a. O., Blatt 13 RS.
  • 10
    Actum Marzdorf, 4. Juli 1811. In: A. a. O., Blatt 48 VS.
  • 11
    Ebenda. Notiz auf dem Blatt.
  • 12
    Kaufvertrag vom 6. Mai 1807. In: A. a. O., Blatt 12 VS.
  • 13
    Klassifikationsanschläge Amt Märkisch Friedland: Kontributionskataster Dorf Martzdorff. In: GStA PK, II. HA, Abt. 9, Tit 85, Nr. 7, Blatt 244 RS u. 245 VS. Eine Abschrift findet sich hier.
  • 14
    Amtsgericht Märkisch Friedland: General-Akten betreffend die Kirchenbuchduplikate der Gemeinde Marzdorf 1823-1874. In: Archiwum Państwowe w Koszalinie, Signatur 609/40, S. 202. Das Sterbedatum findet sich auch in der Grundakte. Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 59 RS.
  • 15
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 59 RS.
  • 16
    Tutorium für den Bauer Michael Schulz in Strahlenberg (1837). In: A. a. O., Blatt 71 VS.
  • 17
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 59 RS.
  • 18
    Ebenda.
  • 19
    A. a. O., Blatt 58 VS.
  • 20
    A. a. O., Blatt 60 VS. – Die Kirchenbuchduplikate nennen als Sterbedatum den 27. März 1832. General-Akten … a. a. O., S. 104.
  • 21
    Catharina Robeck geborene Remer starb am 28. Oktober 1830 im Alter von 32 Jahren in Lubsdorf. General-Akten … a. a. O., S. 87.
  • 22
    Curatorium für den Bauer Michael Remer zu Lubsdorff (1831). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 69 VS u. RS. Dort auch das später genannte Geburtsdatum der Tochter Catharina.
  • 23
    Die Ehe mit der ebenfalls verwitweten Maria Rump geborene Garske wurde am 6. Februar 1831 in Lubsdorf geschlossen. General-Akten … a. a. O., S. 94.
  • 24
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 60 VS.
  • 25
    A. a. O., Blatt 58 VS.
  • 26
    A. a. O., Blatt 60 VS.
  • 27
    A. a. O., Blatt 58 VS.
  • 28
    General-Akten … a. a. O., S. 47-48. In der Grundakte findet sich auch die Schreibweise Zybarth.
  • 29
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS.
  • 30
    General-Akten … a. a. O., S. 27.
  • 31
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: A. a. O., Blatt 60 VS.
  • 32
    General-Akten … a. a. O., S. 60-61.
  • 33
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS.
  • 34
    General-Akten … a. a. O., S. 56-57.
  • 35
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS.
  • 36
    A. a. O., Blatt 58 RS.
  • 37
    A. a. O., Blatt 60 VS.
  • 38
    General-Akten … a. a. O., S. 36-37.
  • 39
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS.
  • 40
    General-Akten … a. a. O., S. 70-71.
  • 41
    Nachlaß-Sache Johann Rohbeck (1837). In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 60 VS.
  • 42
    General-Akten … a. a. O., S. 113.
  • 43
    Undatierter handschriftlicher Brief von Paul Rohbeck an Felizitas Casser geb. Rohbeck. Unpaginierte Abschrift im Archiv des Verfassers.
  • 44
    Im Dorf Mehlgast lebte z. B. bereits um 1700 ein Martin Rohrbek, der drei Söhne hatte. F. Westphal: Seelenbuch der Stadt Tütz und der umliegenden Dörfer. Schneidemühl 1932, S. 74.
  • 45
    Brief von Paul Rohbeck … a. a. O.
  • 46
    Antrag Stoffel Klucks vom 22. März 1825. In: Grundakte Marzdorf Bd. Ⅰ, Bl. Nr. 9, Blatt 14 VS. Dort auch die weiteren Angaben.
  • 47
    Ebenda. Notiz auf dem Blatt.
  • 48
    Schreiben Grabskis vom 29. März 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.
  • 49
    Schreiben des Landraths-Amts vom 10. April 1825. In: A. a. O., Blatt 16 VS.
  • 50
    Entwurf der Antwort auf Schreiben Grabskis vom 29. März 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.
  • 51
    Verhandelt M. Friedland, 17. Mai 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.
  • 52
    Verhandelt M. Friedland, 30. Oktober 1825. In: A. a. O., Blatt 15 VS.
  • 53
    Verhandelt Märk. Friedland, 16. März 1826. In: A. a. O., Blatt 19 VS.
  • 54
    A. a. O., Blatt 19 RS.
  • 55
    A. a. O., Blatt 20 VS u. RS.
  • 56
    A. a. O., Blatt 20 RS.
  • 57
    A. a. O., Blatt 21 VS.
  • 58
    A. a. O., Blatt 21 RS.
  • 59
    Ebenda.
  • 60
    A. a. O., Blatt 21 VS.
  • 61
    A. a. O., Blatt 22 VS.
  • 62
    Verhandelt M. Friedland, 10. Juni 1826. In: A. a. O., Blatt 23 RS.
  • 63
    Kostenrechnung vom 10. Juli 1826. In: A. a. O., Blatt 25 RS.
  • 64
    Verhandelt M. Friedland, 23. September 1828. In: A. a. O., Blatt 26 VS.
  • 65
    Ebenda.
  • 66
    A. a. O., Blatt 26 RS.

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